Ein Besuch im Erlebnisbergwerk Velsen
Hallo zusammen,
vor Kurzem erhielten wir eine Nachricht von unserem Bloggerkollegen Manuel Nau, besser bekannt als cpt.maggi. Er wolle uns unbedingt mal das Erlebnisbergwerk in Velsen zeigen, denn das sei genau das Richtige für unseren Saarbrücker Kompass.
Wir nahmen die Einladung natürlich gerne an und so bin ich, Marcel, kurzum am darauf folgenden Samstag nach Velsen gefahren. Velsen gehört zum Saarbrücker Stadtteil Klarenthal und liegt ganz im Südwesten der Landeshauptstadt. Bevor ich euch von meinen Besuch berichte, kurz zur Geschichte Velsens.
Was ist das Erlebnisbergwerk Velsen?
Zunächst zur Grube Velsen: Wie an vielen Stellen im Saarland, wurde auch bei Klarenthal Kohle abgebaut. Die Grube in Velsen wurde im Jahr 1902 abgeteuft, das heißt “einen Schacht in die Tiefe bauen” in der Bergmannsprache. Der Name “Velsen” stammt von dem damaligen Oberbergmannhauptmann Gustav von Velsen. In der Grube Velsen wurde bis 2005 Kohle gefördert und im Anschluss zum Teil verfüllt. Auf dem ehemaligen Grubengelände sind noch viele der Originalgebäude zu sehen, wie z.B. der Förderturm und Verwaltungsgebäude.
So jetzt aber zum Erlebnisbergwerk Velsen. An die Grube Velsen war ab dem zweiten Weltkrieg ein sogenannter Lehrstollen angegliedert. Dieser geht nicht in die Tiefe, sondern ist ebenerdig in den nahegelegenen Buntsandstein gebaut. In diesem Lehrstollen lernten alle angehenden Bergmänner des Saarlandes bis 2011 alles Praktische über die Arbeit im Bergbau wie z.B. über das Bedienen der verschiedenen Maschinen, Sicherheit und Sprengungen. Dieser Lehrstollen ist noch genauso erhalten und kann als Erlebnisbergwerk besichtigt werden. Die Pflege und die Instandhaltung des Stollen hat der Verein Erlebnisbergwerk Velsen e.V. übernommen, in dem viele ehemalige Bergleute und auch unser Freund cpt.maggi Mitglied sind.
Was erwartet euch bei einem Besuch im Erlebnisbergwerk Velsen?
Bei meinem Besuch wurde ich direkt von cpt.maggi in vollem Bergmannsoutfit begrüßt - das heißt Steigerjacke und Helm. Es waren auch einige echte Bergmänner vor Ort, die die Führungen leiten und authentisch von der Arbeit unter Tage erzählen. Die Stimmung war direkt gut und zum Bergmannsdasein gehört das KUMPEL-hafte, das heißt jeder hilft sich und ist direkt per Du. Eine schöne Angewohnheit. Es wurde sich sogar mit dem Bergmannsspruch “Glück auf” begrüßt. Nachdem die BesucherInnen alle mit Helm ausgestattet waren, ging die Tour los.
Die Führung startete mit einer Fahrt in der echten Bergmannbahn, mit der die Bergmänner früher in den Stollen eingefahren sind. Ganz schön rüttelig. Im Stollen selbst war es direkt kühl - also auch im Sommer am besten eine leichte Jacke mitbringen. Der Bergmann erklärte uns zunächst einiges über die Sprache des Bergbaus - so heißt zum Beispiel jede Bewegung im Bergbau “fahren”, egal ob man geht oder kriecht. Weiter ging es mit vielen Erklärungen zur Sicherheit und den Geräten unter Tage. Für mich war es jetzt schon super spannend, denn mein Opa hatte viele Jahre in der Grube Bexbach gearbeitet und hier im Erlebnisbergwerk konnte ich mir gut vorstellen wie sich seine Arbeit wohl angefühlt hat.
Weiter ging es durch die Tunnel in eine Sackgasse. An diesem Tunnelende sind verschiedene Bohrer und Presslufthammer aufbaut, die man alle ausprobieren kann - verdammt schwer die Teile, da kommt man mit seinem Bürojob ganz schön an die Grenzen. Die Führung ging weiter über verschiedene Ebenen und durch unterschiedliche Tunnel. Unser Bergmann erzählte viele Geschichten aus dem damaligen Alltag, was den Besuch sehr lebendig und authentisch macht. Mein Highlight kam ganz am Ende: Durch die oft Kilometer langen Stollen wurde die geförderte Kohle auf Förderbändern transportiert und auch die Bergmänner nutzen diese nach einer langen Schicht um schnell zum Ausgang zu kommen. “Nicht selten sind die Bergmänner nach der anstrengenden Schicht auf der gemütlich warmen Kohle eingeschlafen,” erzählt mir Manuel, “am Ende gab es aber dann Klappen, die die Männer wieder aufgeweckt haben, sodass niemand in den Kohlebunker gefallen ist.” Am Ende der Führung dürfen Mutige auf das fahrende Förderband springen und sich von dem Band durch den Stollen transportieren lassen - sehr spannend.
Solltet ihr das Erlebnisberg Velsen besuchen?
Ja, unbedingt! Der Besuch im Erlebnisbergwerk Velsen ist eine einmalige Möglichkeit den Bergbau im Saarland hautnah und authentisch zu erleben. Unser Saarland ist heute so wie es ist, da der Bergbau die Region über Jahrzehnte geprägt hat. Vom Essen bis zur saarländischen Geselligkeit hat vieles seine Wurzeln im Bergbau. Wenn man diesen Teil der saarländischen Identität ergründen möchte, ist man in Velsen genau richtig. Gerade bei schlechtem Wetter ist ein Besuch ein schöne Aktivität.
Eine Führung dauert circa 1,5 - 2 Stunden. Führungen sind in der Regel samstags und sonntags nachmittags. Eintritt für Erwachsene 10€ und für Kinder 4€. Das Bergwerk kann auch barrierefrei befahren werden. Alle Infos findet ihr auch der Website des Erlebnis Bergwerks.
Viel Spaß beim Entdecken und danke an Manuel für die Einladung!
Marcel