Frankreich ganz nah - ein Ausflug nach Saargemünd
Keine andere Landeshauptstadt liegt so nah an einem Nachbarland wie Saarbrücken. Wir möchten daher in unserer neuen Rubrik “Grenznahes Frankreich” kleine Tagesausflüge und Sehenswertes aus dem Elsass und Lothringen vorstellen. Die Nähe zu Frankreich prägt unser Leben und auch die Kulinarik in Saarbrücken und ein Besuch bei unseren Nachbarn lohnt sich immer.
Warum ein Ausflug nach Saargemünd?
Als erstes möchte ich heute einen Ausflug nach Saargemünd vorstellen, den ich letzte Woche mit meinem Freund Pascal unternommen habe. Saargemünd liegt südöstlich von Saarbrücken direkt an der deutsch-französischen Grenze. In Saargemünd kann man Frankreich von Saarbrücken aus wirklich in einem Katzensprung erleben. Wer also ein Lust auf Frankreich hat, ist hier genau richtig. In Saargemünd steckt das Wort “Mündung”, da hier der saarländische Fluss Blies in die Saar mündet und man eine “Confluence”, einen Zusammenfluss zweier Flüsse, sehen kann.
Höhepunkte des Ausflugs:
französisches Flair an der “Sarre”
leckere französische Restaurants und Cafés
sehenswerte Häuser und Schlösser
Wie kommt man von Saarbrücken nach Saargemünd?
Ihr könnt zwischen vielfältigen Möglichkeiten wählen um nach Saargemünd zu kommen. Die schönste Möglichkeit ist mit dem Rad. Entlang des Leinpfades an der Saar könnt ihr von Saarbrücken ununterbrochen nach Saargemünd fahren. Ein Weg ist circa 18 km lang und mit einem gemütlichen Tempo seit ihr pro Weg circa eine Stunde unterwegs. Die Strecke führt konstant an der Saar entlang und zeigt eine schöne Landschaft. Unterwegs gibt es einige Möglichkeiten zur Erfrischung wie die “Wilde Ente” in Güdingen oder das “Côté Canal” in Kleinblittersdorf.
Die einfachste Möglichkeit nach Saargemünd zu kommen ist mit der Saarbahn, deren südliche Endstation nämlich in Saargemünd liegt. Die Saarbahn fährt in der Regel jede halbe Stunde nach Saargemünd. Die Fahrt dauert 27 Minuten. Eine einfache Fahrt kostest 5,90 Euro. Ein Gruppentagesticket kostet für bis zu 5 Personen nur 22 Euro, was einen Ausflug mit Freunden ziemlich günstig macht.
Natürlich kann man auch mit dem Auto nach Saargemünd fahren. Hier ist der schnellste Weg über die B51. Eine Möglichkeit, die ich auch bald mal ausprobieren möchte ist mit dem Boot über die Saar nach Saargemünd. Ein Bericht folgt.
Was gibt es in Saargemünd zu sehen?
Steigt man am Saargemünder Bahnhof aus der Saarbahn und verlässt den historischen Bahnhof, merkt man direkt, dass man in Frankreich ist. Trotz der Grenznähe hört man fast ausschließlich Französisch und alles sieht etwas anders aus. Wir sind dann zunächst gegenüber des Bahnhofs den Berg hinunter und zur Saar. An der Saar in Saargemünd führt keine Autobahn vorbei! Die beiden Ufer sind schön angelegt und bepflanzt und man kann gut flanieren. Auf der rechten Flussseite liegen viele Jachten und Schiffe. Eine absolute Sehenswürdigkeit ist das “Casino” direkt an der Saar. Saargemünd war lange bekannt für seine hervorragende Keramikproduktion. Der lokale Industriedirektor und hohe Beamte Utzschneider ließ das Casino als Freizeit- und Erholungsort für seine Arbeiter errichten. Es ist sehr gut erhalten und zeigt eine wunderschöne Fassade. Heute befindet sich hier eine Brasserie, in welcher man an der Saar essen oder einen Kaffee genießen kann. Unser Spaziergang führte uns dann weiter zum Zusammenfluss der Blies und der Saar, welcher leider wenig in Szene gesetzt ist. Am besten lässt er sich aber vom linken Saarufer betrachten. Von hier sieht man auch das interessante Schleusenhaus.
Für uns ging es dann in Richtung Marktplatz, da in dessen Umfeld die meisten Restaurants und Cafés sind. Im “Café de Paris” gab’s für uns zwei Kronenbourg-Bier und einen sehr leckeren salade végétarienne. Die Altstadt rund um den Marktplatz ist wirklich sehr hübsch. Im den Weltkriegen wurde hier anscheinend wenig zerstört und es gibt viele originale Bausubstanz. Es gibt große bürgerliche Häuser, die an Paris erinnern und viele ehemalige Arbeiterhäuser, die den Häusern im Nauweiser Viertel sehr ähnlich sehen. Leider hat Saargemünd wie viele andere mittelgroße Städte mit einer hohen Leerstandsquote zu kämpfen. Daher ist es wichtig die bestehenden Läden und Gastronomen mit einem Besuch zu unterstützen.
Unsere letzte Station führte uns auf der anderen Saarseite den Berg hinauf und zum Chateau Utzschneider, dem ehemaligen Wohnsitz des Industriedirektors. Das Schloss ist ein unfassbar schönes Gebäude und in hervorragendem Zustand. Der umliegende Park ist frei zugänglich. Heute wird das Schloss von der Verwaltung genutzt. Bei unserem Besuch war es leider geschlossen, aber unter der Woche und in nicht Coronazeiten ist bestimmt auch eine Besichtigung möglich. Der Besuch ist eine absolute Empfehlung.
Allgemein ist der Kern von Saargemünd sehr grün und es gibt viele kleine Parks und Grünflächen. Pascal und ich mochten den Ausflug sehr und es hat sich wie ein richtiger Urlaubstag angefühlt. Sicher gibt es in Saargemünd noch viel mehr zu entdecken. Falls ihr weitere tolle Punkte entdeckt, dann schreibt mir eine Nachricht!
Viel Spaß in Frankreich, Marcel