360° Aussicht vom Schlackenberg in Jägersfreude (Grühlingshalde)

Sonneruntergang über dem dem Saarkohlewald (Urwald vor den Toren der Stadt) © Paul Bungert

Wo gibt es in Saarbrücken die beste Aussicht? Unter den Top 3 ist meiner Meinung auf jeden Fall der Aussichtspunkt auf der Grühlingshalde in Jägersfreude - von vielen auch Schlackenberg genannt. Heute möchte ich zeigen wie ihr am besten zum Schlackenberg kommt und was euch dort erwartet.

Dauer der Wanderung: Weg zum Gipfel vom Parkplatz 20 Minuten

Höhepunkt: 360° Panoramablick vom Gipfel, Sonnenuntergänge wie am Meer


Was ist der Schlackenberg?

Der Schlackenberg ist eine Besonderheit in unserer Reihe “Saarbrücker Berge”, denn es ist kein natürlicher Berg. Der Schlackenberg war als Grühlingshalde die Haupthalde der Grube in Jägersfreude, aus welcher bis 1968 Kohle gefördert wurde. Das Material, das die Grubenarbeiter aus den Stollen holten wurde mit Fließbändern quer über die A623 geschafft und zu einem Berg aufgeschüttet - dem Schlackenberg. Man steht also auf zerkleinerten Gestein aus mehreren hundert Metern Tiefe. Heute überragt der Schlackenberg die übrige Umgebung um 65 Meter und beschert uns einen einzigartigen Ausblick. Insgesamt seit ihr auf dem Gipfel auf 328 Metern Höhe.

Funfact: der Schlackenberg war sogar mal höher, aber als die Grube Jägersfreude geschlossen wurde, hat man einen großen Teil des Materials wieder zum Verfüllen der Stollen zurücktransportiert.

Sonnenuntergang auf dem Schlackenberg

Sonnenuntergang auf dem Schlackenberg

Was erwartet euch auf dem Schlackenberg?

Der Schlackenberg bietet euch wirklich einen 360°-Panorama Blick. Einen vergleichbaren und öffentlich zugänglichen Rundumblick hat man ansonsten nur vom Schwarzenbergturm. Der Schwarzenbergturm schließt eigentlich immer vor dem Sonnenuntergang, auf dem Schlackenberg aber gibt es jeden Abend ein herrliches Spektakel, wenn die Sonne untergeht. Auf dem kargen Gestein des Schlackenbergs wachsen außer kleinen Birken kaum Bäume, was eine freie Sicht in alle vier Himmelsrichtungen zulässt - das gefällt dem Kompass. Der Aufstieg zum Gipfel erfolgt über die Nordostseite des Berges. Hier wurden 14 Steinstufen in den Berg eingelassen, die Teile des Gedichtes “Die Kinder der Toten” von Elfriede Jelinek schmücken. Das Gedicht hat apokalyptische Tendenzen und passt gut zur unwirtlichen Oberfläche des Schlackenbergs. Der Weg die Treppenstufen hinauf wird auch als “Literarischer Gedankengang” bezeichnet.

Auf dem Gipfel befindet sich eine schöne hölzerne Aussichtsplattform, die sich perfekt zum Rumliegen oder für einen Picknick anbietet. Auch ein Bier oder ein Glas Wein trinkt sich hier wunderbar. Auf dem Gipfel steht außerdem ein großes Holzkreuz, welches unter anderem von der Feuerwehr Jägersfreude auf den Gipfel geschafft wurde. Die graue Oberfläche des Schlackenbergs erinnert an Elefantenhaut. Tiefe Furchen durchziehen das Gestein. Der Regen kann nur beschwerlich in das Gestein eindringen und fließt oberflächig ab, wodurch die tiefen Rinnen und Furchen entstehen.

Die Aussicht

Eine kleiner Erklärung zur Aussicht für diejenigen, die sich vielleicht nicht ganz so gut auskennen. Im Osten seht ihr den Saarkohlewald, worin sich auch der “Urwald vor den Toren der Stadt” befindet. Man kann außerdem einen Teil des Saarbrücker Stadtteils Rußhütte sehen. Im Norden könnt ihr die Grube Göttelborn mit dem noch intakten weißen Förderturm erkennen und direkt unter euch ein Stück der A623. Im Westen habt ihr einen schönen Blick ins Sulzbachtal mit Dudweiler, Herrensohr, Jägersfreunde und Teilen des Homburgs. Auch der Schwarzenbergturm ist zu sehen. Im Südosten könnt ihr Teile Saarbrückens erkennen. Bei unserem letzten Besuch war das Wetter so klar, dass wir durch das Saartal sogar die Gipfel der (Nord-)Vogesen in der Ferne ausmachen konnten.

Aussicht in Richtung Rußhütte © Paul Bungert

Der Weg zum Schlackenberg

Mit dem Fahrrad sind es aus der Innenstadt circa 6 km bis zum Schlackenberg und der Hinweg geht leicht bergauf. Ihr könnte dem Radweg entlang der Saar bis zum Bürgerpark an der Westspange folgen. Dort durchquert ihr den Bürgerpark und folgt dem Pfad bis zur Trierer Straße. Nun müsst ihr unter der Bahnbrücke hindurch und leider durch den Ludwigskreisel. Nehmt die Ausfahrt in Richtung Malstatt in die Straße “Am Torhaus”. Gegenüber vom Lidl biegt ihr in die Straße ein und folgt dem Waldweg bis zum Schlackenberg. Ihr müsst für den offiziellen Weg hoch auf den Schlackenberg komplett an der Halde vorbei gehen und erst am Ende links den Weg hoch. Vorher gibt es schon Schilder, die vermeintlich eine Aussichtsplattform ankündigen, der Weg ist dann aber super steil. Die Passage am Ludwigskreisel ist leider nicht schön. Falls jemand eine fahrradfreundlichere Umfahrung kennt, könnt ihr mir ja schreiben. Zur kompletten Route als Download geht’s hier.

Mit dem Auto kommt ihr nur bedingt zum Schlackenberg. Ein Stück müsst ihr auf jeden Fall noch wandern. Es gibt keinen offiziellen Parkplatz in der Nähe des Schlackenberges, daher hier eine Auswahl. Ihr könnt an der Saarlandhalle parken, an der Fußgängerampel die Straße überqueren und von dort durch den Wald zum Schlackenberg. Ein Weg sind circa 3,5 km. Ihr könnt auf dem Rodenhof in der Grühlingsstraße parken (aber Vorsicht beim Überqueren der Straße!) oder ihr parkt in der “Alten Bergstraße” auf der Rußhütte und kommt von der anderen Seite mit einem schönen Blick auf den Schlackenberg. Zur Karte als Download geht’s hier.

Auf dem Schlackenberg mit unseren Freunden

Was bleibt zu sagen? Ein Ausflug zum Schlackenberg zum Sonnenuntergang wird euch umhauen. Es ist das perfekte Alltagsabenteuer! Auch wenn man im Moment recht lange warten muss, bis die Sonne untergeht und man vielleicht etwas später ins Bett kommt, gibt das besondere Erlebnis viel Energie für den nächsten Arbeitstag.

Also beim nächsten klaren Himmel auf zum Gipfel!
Euer Marcel

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