Ein Besuch bei Fabienne vom Rettermarkt Rettich

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Hallo liebe Saarbrücken-Freunde,

ich habe mich vor ein paar Tagen mit Fabienne vom Rettermarkt Rettich im Nauwieser Viertel verabredet und ihr einige Fragen gestellt - zu ihr selbst, zu dem Konzept des Rettermarkts und generell zum Lebensmittel-Retten. Viel Spaß beim Lesen!

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1) Warum müssen Lebensmittel überhaupt gerettet werden?

Zuerst einmal heißt Lebensmittel “retten”, dass man sie davor bewahrt weggeworfen zu werden, weil sie beispielsweise nicht schön genug sind, der Hersteller sie nicht mehr verkauft oder es ein anderes “Problem” gibt. Es kann aber auch sein, dass beispielsweise Obst und Gemüse nicht in eine bestimmt Norm passen und deswegen aussortiert werden. In Deutschland werden pro Jahr 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen (Quelle: Verbraucherzentrale). Dies passiert in Geschäften, aber auch in privaten Haushalten.

Aber woran liegt das noch? Fabienne erklärt mir, dass wir als Kunden in einem Supermarkt häufig die große Auswahl haben wollen, also zum Beispiel eine ganz spezifische Marke Joghurt, und dass deswegen immer viel verschiedene Ware vorhanden sein muss. Zudem isst und kauft das Auge mit und makellose Lebensmittel werden so besser verkauft. Nun ist das in der Natur aber so, dass mal ein Vogel an einem Apfel pickt oder die Witterung ihre Spuren auf dem Apfel hinterlässt und dieser Apfel lässt sich dann nicht mehr so einfach verkaufen.

2) Was macht also der Rettermarkt und welche Produkte gibt es?

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Der Rettermarkt kauft Produkte von regionalen Bäckereien, Herstellern, Start-ups, regionalen Einzelhändlern, Großhändlern und regionalen Landwirten auf und verkauft diese dann wieder an den Kunden. Grundsätzlich sind das drei Gruppen von Lebensmitteln: Brot und Backware vom Vortag, Obst und Gemüse und Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdatum. Fabienne sagt, dass es Produkte gibt, die sie immer auf Vorrat hat: Kartoffeln vom Landwirt, geretteter Wein direkt vom Winzer und Eier. Meistens gibt es auch Tomaten und Salat. Fleisch gibt es im Rettermarkt übrigens nicht - aus Prinzip.

Sonstige abgepackte Artikel, die wir dort schon gesehen haben und die wir dort auch schon gekauft haben sind beispielsweise: Ketchup, Brühe, Riegel, getrocknete Tomaten, Tomatensaucen, Senf und und und …

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Fabienne hat mir von einem Hersteller erzählt, der den Produzenten gewechselt hat und der dann die Produkte vom alten Produzenten nicht mehr verkaufen kann. Die Produkte, die Fabienne dann bekommt, sind also einwandfrei. Zudem sind Fabiennes Zulieferer sehr froh darüber, dass sie die Produkte nicht wegwerfen müssen und melden sich mittlerweile sogar bei ihr - bevor alles in den Müll geworfen wird.

Im Rettermarkt gibt es übrigens auch eine kleine Kaffeeecke, in der ihr schön verweilen könnt.

3) Was hat es mit dem Mindeshaltbarkeitsdatum auf sich?

Ich dachte immer, dass man keine Produkte verkaufen darf, die das MHD überschritten haben - da habe ich mich aber vertan. Es dürfen auch Produkte verkauft werden, die das MHD überschritten haben. Fabienne hat mir allerdings erklärt, dass das für die Händler sehr aufwändig ist. Die Produkte brauchen dann neue Preise, müssen markiert werden etc. Außerdem verschiebt sich ab dem MHD die Haftung: Vor dem MHD haftet der Hersteller, nach dem MHD haftet der Verkäufer.

4) Wer steckt hinter dem Rettermarkt Rettich?

Im Moment steckt noch ein kleines Team hinter dem Rettermarkt, nämlich Fabienne und ihr Bruder. Fabienne ist in Saarbrücken zur Schule gegangen und hat dann in Stuttgart Verpackungstechnik studiert. Dann wollte sie aber wieder schnell zurück ins Saarland. Ihren Master in Technologie-Entrepreneurship in Kaiserslautern hat sie, nachdem ihr die Idee mit dem Rettermarkt kam, schnell abgebrochen. Sie hatte das Gefühl, dass es solch ein Konzept in Saarbrücken dringend braucht.

Fabienne ist übrigens ein richtiger Saarbrücken-Fan und liebt die Größe des Saarlandes. Sie ist auch - wie wir - davon überzeugt, dass in unserem kleinen Bundesland eine Menge steckt.

5) Bildung und Nachhaltigkeit

Fabienne war übrigens auch schon bei einem Pädagogischen Tag eingeladen und hat vor Lehrern über das Retten von Lebensmittel gesprochen. Es folgte ein Besuch einer Schulklasse - die alle ganz begeistert und offen für das Thema waren.

6) Tipps für die längere Haltbarkeit von Lebensmitteln

Wir möchten euch zum Schluss noch einige Tipps geben, wie ihr weniger zuhause wegwerft. Schaut dazu auch mal auf unserer Instagram-Seite vorbei.

  • Im Kühlschrank ist es nicht überall gleich kalt. Bestimmte Lebensmittel fühlen sich an bestimmten Orten im Kühlschrank besonders wohl. Auch das Gemüsefach und - wie der Name schon sagt - besonders gut für Gemüse geeignet und sollte auch dafür verwendet werden.

  • Bevor ihr einkaufen geht, schaut doch mal durch den Kühlschrank und alle Schränke durch und schreibt auf, was ihr noch habt und was ihr daraus noch kochen könntet. Ich schreibe schon seit Jahren jede Woche eine Liste mit Produkten, die wir noch haben und aufgebraucht werden müssen. So wird man beim Kochen übrigen auch kreativ und es bleiben nicht immer die gleichen Produkte für Jahre im Schrank ganz hinten liegen.

  • Achtet darauf, dass ihr nicht zu viel kocht. Natürlich kann man übrig gebliebenes Essen auch noch in einer Schale im Kühlschrank verwahren, trotzdem will niemand vier Tage hintereinander das gleiche Gericht essen. Messt also doch euren Reis oder die Linsen mit einer Tasse ab.

7) Allgemeine Infos

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Mehr Infos zum Rettermarkt Rettich erhaltet ihr auf Instagram, Facebook oder der Website.

Die Adresse des Rettermarkts Rettich ist die Cecilienstraße 11 im Nauwieser Viertel in Saarbrücken. Öffnungszeiten sind Montag 15 bis 19 Uhr, Dienstag bis Freitag 10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 17 Uhr.

Wir hoffen sehr, dass wir euch mit diesem Beitrag einen Einblick in die Welt des nachhaltigen Konsums geben konnten und würden uns freuen, wenn ihr mal bei Fabienne vorbeischaut und einen kleinen Beitrag dazu macht, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden.

Viel Spaß,

Victoria

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